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Aktuelle Lage
Warnhinweise  zu Nepal vom Auswärtigen Amt

Sicherheitshinweis (Nepal) des Auswärtigen Amteszur aktuellen Lage in Nepal


Unverändert gültig seit: 04. September 2002


Aktuelle Hinweise:
Nach Auseinandersetzungen innerhalb der Regierungspartei "Nepali Congress" hat König Gyanendra am 22. Mai auf Antrag der Regierung das Parlament ("Unterhaus") aufgelöst und Neuwahlen für den 13. November 2002 angekündigt.

Die nahezu im ganzen Land präsenten maoistischen Aufständischen hatten die Ende Juli 2001 vereinbarte "Waffenruhe" und die politischen Verhandlungen mit der Regierung am 21. November 2001 einseitig beendet und in einer Serie von blutigen Überfällen erstmals auch Armeestützpunkte angegriffen. In der Nacht zum 17. Februar 2002 führten die Aufständischen ihren bisher schwersten Schlag gegen Sicherheitskräfte (Polizei und Militär) aus. Im Distrikt Achham in Westnepal (ca. 450 km westlich von Kathmandu) kamen bei Angriffen auf Polizei- und Militäreinheiten und bei einem Anschlag auf einen kleinen Flughafen mehr als 150 Menschen ums Leben, die meisten von Ihnen Polizisten und Soldaten. Auch die Zahl der Opfer unter den Aufständischen, die bei dieser Großaktion u.a. zuvor vom Militär erbeutete moderne Waffen einsetzten, war hoch.

Der seit dem 26. November bestehende landesweite Ausnahmezustand, der am 27. Mai 2002 für weitere 3 Monate ausgerufen worden war, ist am 28. August 2002 zu Ende gegangen. Seither haben die Aufständischen eine Serie von Bombenanschlägen in Chitwan, in Kathmandu und im Kathmandutal verübt, bei denen mehrere Verletzte und erheblicher Sachschaden zu beklagen waren. Ein Soldat wurde beim Entschärfen einer Bombe verletzt und starb später. Auch zuvor hatte es bereits Sprengstoffanschläge in Kathmandu gegeben. Am 5. Juli 2002 explodierte in der Zentrale der Regierungspartei "Nepali Congress" eine Bombe, die 10 Personen leicht verletzte. 4 leicht Verletzte gab es am 8. August 2002 bei einer Bombenexplosion in einer privaten Handelsschule. Eine Studentenorganisation der "Nepal Communist Party (Maoist)" hatte hierfür die Verantwortung übernommen. Darüberhinaus herrscht hier wie in den anderen größeren Städten des Landes weitgehend Ruhe. Die Strassen werden weiterhin besonders nachts streng kontrolliert. Zwischen 22.00 und 5.00 Uhr besteht Ausweispflicht auf den Straßen.

Eine erneute Ausrufung des Ausnahmezustands ist nicht ausgeschlossen. Die Lage bleibt landesweit angespannt. Gewaltsame Aktionen der Aufständischen können trotz des hohen Sicherheitsaufgebots nirgendwo ausgeschlossen werden. Der für den 16. August angekündigte Generalstreik ("bandh") ist auf den 16. September 2002 verschoben worden. Aus diesem Anlass muss mit Behinderungen im Transportwesen und Einschränkungen der Bewegungsfreiheit auch für Touristen gerechnet werden.

Bei den andauernden Kampfhandlungen in den maoistischen Hochburgen im mittleren Westen des Landes behielten Armee und Polizei bisher überwiegend die Oberhand. Für eine Reihe von Orten z.B. in den Distrikten Dhading, Shyangja, Siraha, Sindhupalchowk (Helambu-Trekkingregion), Sindhuli, Gorkha, Lamjung (z.B. Besisahar), Rajbiraj und Rautahat sowie in den Orten Lukla und Namche Bazar (Mt. Everest-Gebiet) gelten nächtliche Ausgangssperren. Auch wichtigere Überlandstraßen wie z.B. der "Arniko-Highway" östlich von Kathmandu werden meistens nachts zwischen 20.00 und 04.00 Uhr völlig gesperrt.

Trekking-Routen: nach dem Schusswechsel vor einigen Monaten zwischen der Armee und Maoisten auf der Annapurna-Route nahe der Distrikthauptstadt von Lamjung, Besisahar, sind dort Maoisten weiter aktiv. Darüberhinaus gab es auf den Haupttrekkingrouten um das Annapurna-Massiv, Langtang-Tal und in der Everest-Region in der Vergangenheit kaum Zwischenfälle. Dies gilt auch für das Kathmandu-Tal und Pokhara-Lakeside. Allerdings gab es Berichte von vereinzelten Übergriffen (Raub, Erpressung) auf Touristen in der Umgebung von Jiri, im Rolwaling-Tal (noerdliches Dolakha) und im Gebiet des Karnali Flusses. Es häufen sich Berichte über "Transitgebühren" (erhoben von "Khaobadis, jugendlichen Kleinkriminellen, die sich als Maoisten ausgeben) auf der Kangchenjunga-Route, im Chitwan-Gebiet, auf sämtlichen Rafting-Strecken sowie im Distrikt Humla (Hauptreiseroute Nepal-Tibet, Mount Kailash). Die im Distrikt Humla geforderte "Transitgebühren" soll inzwischen auf 100 US $ angestiegen sein. Am 5. April 2002 sind angeblich 3 Expeditionen bei der Besteigung des Makalu in Sedua von bewaffneten Maoisten zu größeren "Geldspenden" gezwungen worden. In weiten Landesteilen greifen die Maoisten systematisch Relaisstationen an, um Telefonverbindungen zu unterbrechen. Davon sind auch die Ortschaften zwischen Ghandruk und Jomosom auf dem "West Trail" im Annapurna-Gebiet teilweise betroffen. Die Organisation evtl. notwendiger Rettungsaktionen kann dadurch erheblich behindert sein.

Am 3.2. gab es einen Anschlag auf den Flughafen Lukla (Einfallstor für Trekking im nördlichen Mt. Everest-Gebiet: Namche Bazar, Base Camp, Mera, Gokyo, Island Peak). Im Distrikt Sankhuwasabha wurde bei Chainpur eine Reisegruppe beim Trekking von Maoisten ausgeraubt und aufgefordert, sich aus dem Gebiet fern zu halten. Allgemein gilt aber weiterhin, dass Ausländer und Touristen nicht Zielscheibe terroristischer Angriffe sind. Die "maoistische" Führung hat in einem "offenen Brief" am 15. März 2002 ausländische Touristen ausdrücklich - auch für die Zukunft - in Nepal willkommen geheißen. Sie sollten sich allerdings von Kampfzonen fern halten.

Auskünfte über die aktuelle Entwicklung geben auch die Reiseveranstalter. Das Auswärtige Amt legt Nepalreisenden allgemein erhöhte Vorsicht und Wachsamkeit nahe. In jedem Fall sollten Menschenansammlungen gemieden werden. Trekkern wird allgemein dringend empfohlen, vor Reisebeginn die aktuellen Entwicklungen und die neuesten Nachrichten aus Nepal zu verfolgen, nur bekannte Routen zu benutzen, in Gruppen zu bleiben und sich ausschließlich seriösen Agenturen und Führern anzuvertrauen.

Die anhaltenden Monsun-Regen haben zu schweren Überschwemmungen, Brückeneinstürzen und Erdrutschen geführt, die den Verkehr auf einigen Hauptverbindungsstraßen, darunter auch auf dem Arniko- Highway nach Tibet, beeinträchtigen. Beeinträchtigungen gibt es wegen des schlechten Wetters auch im Flugverkehr. Dies führte offenbar am 22.8.2002 zum Absturz einer Maschine, die sich auf dem Flug von Jomsom nach Pokhara befand.

Allgemein:

Das Auswärtige Amt weist darüber hinaus auf folgende Sicherheitsrisiken hin:

In Nepal sind im Zusammenhang mit terroristischen Aktionen maoistischer Aufständischer seit Februar 1996 mehr als 4.000 (ausschliesslich einheimische) Menschen ums Leben gekommen. Touristen sollten in jedem Fall das Kerngebiet der Aufständischen, die Mittelwestregion mit den Distrikten Dolpa, Rukum, Rolpa, Salyan, Surkhet, Jajarkot, Dailekh und Kalkot, meiden. Auch die Mittelwest-Distrikte Syangja, Gulmi und Arghakhanchi gelten allgemein als unsicher. Dies gilt insbesondere nach den kürzlichen Kampfhandlungen im Distrikt Rolpa sowie im Distrikt Doti, bei denen es mehrere Hundert Tote auf Seiten der Maoisten gegeben haben soll.

Die allgemeine Kriminalität hält sich in Grenzen. In städtischen Gebieten besteht jedoch erhöhte Diebstahlsgefahr. Gewarnt wird auch vor Ansinnen betrügerischer Juweliere (in Kathmandu) an Touristen, "Edelsteine" (die sich später als wertlos erweisen) mit ins Ausland zu nehmen, wo ihnen der zuvor hinterlegte Dollarbetrag vom Abnehmer erstattet werde. In Städten, insbesondere in Kathmandu, kann es durch kurzfristig angekündigte Streiks oder Ausgangssperren jederzeit zu Erschwernissen (z.B. Schließung von Geschäften und/oder Hotels) bis zu Ausfällen im öffentlichen Leben (z.B. im Transportwesen) und zu gewaltsamen Straßendemonstrationen kommen.

Nepal-Reisenden wird empfohlen, sich bei Trekking-Vorhaben in abgelegenen Gebieten vorher bei der Deutschen Botschaft in Kathmandu (Tel.: 00977-1-412786; Fax: 00977-1-416899; e-mail: gerembnp@mos.com.np ) über die Sicherheitslage zu informieren und sich dort unter Angabe der Trekking-Route registrieren zu lassen. Dies kann auch "online"geschehen unter: www.deutschebotschaft-kathmandu.org.np. Bei Reisen nach Tibet sind evtl. Rettungsmaßnahmen von nepalischem Territorium aus, wenn überhaupt, nur unter Überwindung großer administrativer Schwierigkeiten möglich.

Bei Inlandsflügen besteht angesichts schwieriger Start- und Landeverhältnisse ein überdurchschnittliches Unfallrisiko. Von nächtlichen Fahrten per Überlandbus wird wegen des erhöhten Unfallrisikos und mit Rücksicht auf die Gefahr maoistischer Überfälle abgeraten. Bei Tagesfahrten über Land sollten möglichst als solche gekennzeichnete Touristenbusse benutzt werden.

erschienen: 04.09.2002


Das Auswärtige Amt rät dringend, auf Auslands-Krankenversicherungsschutz mit Rückholversicherung zu achten.
Anmerkung Webmaster:siehe
Link Reisekrankenversicherungen

Reisehinweise beruhen auf den zum angegebenen Zeitpunkt verfügbaren und als vertrauenswürdig eingeschätzten Informationen des Auswärtigen Amts.

Eine Gewähr für die Richtigkeit und Vollständigkeit sowie eine Haftung für eventuell eintretende Schäden kann nicht übernommen werden. Gefahrenlagen sind oft unübersichtlich und können sich rasch ändern. Verweise auf Reisehinweise in den Geschäftsbedingungen von Reiseveranstaltern sind für das Auswärtge Amt nicht verbindlich. Gesetzliche Vorschriften eines Landes können sich ändern, ohne dass das Auswärtige Amt hiervon unterrichtet wird. Kontaktaufnahme mit der zuständigen diplomatischen oder konsularischen Vertretung des Landes wird im Zweifelsfall empfohlen.

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