Trekking in Nepal- Das Dorf Lupra mit dem Bön Kloster. In einem Seitental zwischen Jomosom und Eklebhati liegt das Dorf Lupra. Es ist nicht einfach zu finden, da man erst recht lang
durch eine geröllig Schlucht laufen muss.
Ausschnitt aus der hervoragenden Schneiderkarte Annapurna, die man auch hier im Buchhandel kaufen kann
Das besondere ist, dass sich hier eines der wenigen Bön Klöster befindet. Westlich vom Kali Gandaki, im Dolpo gibt es noch weitere, doch für das Dolpo benötigt man ein
spezielles Permit und kann nur mit einer Trekkingagentur hinein.
Aus diesem Grund lohnt sich sicher für Interessierte der ca 2 stündige Abstecher.
Wie kommt man hin?
Von Jomsom kommend, erscheint auf der rechten Seite eine tiefe Schlucht mit einem kleinen Flüßchen. Meist ist über dieses eine kleine Brücke aus Holzbohlen gebaut. Das
Flüßchen durchneidet die Berge, so dass man in der Schlucht mehr oder wenig flach durch das Geröll wandern kann. Man sieht vom Tal des Kali Gandaki das Dörfchen Lupra
nicht! Nach ca einer halben Stunde ist man aber dort.
Wenn man von Eklebhati kommt, nimmt man die erste große Schlucht mit Flüßchen auf der linken Seite.
Man kann auch einen direkten Weg von Jharkot nehmen. Dieser ist aber nicht sehr einfach zu finden, so dass sich ein lokaler Führer sicher lohnen kann. Fragen sie einfach
in der Lodge nach, sie werden sicher jemanden kennen.
Der Weg beginnt im Osten von Jharkot und geht zu einem Pass hoch, hier hat man dann einen herrlichen Ausblick auf den Daulagiri. Danach kommt man zu einer Obstplantage
mit einen umlaufenden Mauer. Hinter dieser Plantage biegt man rechts ab und folgt erst oben dem Tal. Irgendwann findet man dann den Weg der etwas abenteuerlich und zum Teil ausgesetzt hinunter ins Tal führt.
Blick vom Pass : ganz links der Tilicho peak, dann die Nilgiri. Im Zentrum leicht rechts rechts sieht man den Daulagiri.
Nachdem man noch eine Weile unten in der engen Schlucht gehen muss, erscheint das kleine Dorf Lupra . Besonders schön sind im Frühling die blühenden Aprikosenbäume.
Blick auf Lupra, im Hintergrund sieht man das Tal des Kali Gandaki
Das Kloster in Lupra
Hier ist eines der ganz wenigen Bön Klöster, die man einfach besuchen kann und das Dorf zählt uch zu den Bön Gemeinden.
Die Bön Religion wurde in Tibet praktiziert, bevor sie dort vom lamaistischen Buddhismus abgelöst wurde. Dieser übernahm aber viele Elemente der Bön und es gibt
weiterhin in Tibet viele Anhänger . Im Gegensatz zu den lamaistischen Buddhisten drehen sie die Gebetsmühlen gegen den Uhrzeigersinn, so kann man sie recht einfach
erkennen. Wie schon oben geschrieben, sind die Bewohnen im Dolpo zum großen Teil Bönpa.
Der “unbedarften” Touristen (wie zum Beispiel ich), sieht auf Anhieb erst mal keinen großen Unterschied im Kloster. Es ähnelt weitgehend dem der Rot- oder Gelbmützen.
Das ist verständlich, haben doch die Buddhisten viele Elemente de Bön übernommen und manchwes was wir als typisch tibetisch-buddhistisch empfinden ist eigentlich Bön-Ursprungs.
Beim näheren Hinsehen, fällt z.B der häufige Gebrauch der Farbe Blau auf, und die Götterfiguren sehen auch etwas anders aus. Erstaunt war ich, als ich im Kloster ein
Bildnis des Dalai Lama sah, waren diese beide Religionen doch früher eher getrennt gewesen. Die Erklärung ist in der Besetzung von Tibet durch die Chinesen zu finden. Den
sowohl die lamaistisch-buddhistischen wie Bön Anhänger wurden von den Chinesen verfolgt und mussten fliehen. Die Bön hatten aber einen noch schwereren Stand, da sie
wenig beachtet wurden. Nachdem ihre Representanten erst nach vielen Mühen endlich beim Dalai Lama vorsprechen konnten, wurden sie von ihm als 5ter Thron anerkannt und
daduch ihre Akkzeptanz und ihre Stellung verbessert.
Unten am Fluß steht ein großer Chörten
wie häufig in Tibet, findet man in Lupra viele Geisterfaller. die Geister verhedern sich in den eckig aufgespannten Fäden und kommen so glücklicherweise nicht mehr in die
Häuser hinein
Weitere informationen zu den Bönpa finden sie
auf der wundervollen Seite von Tapriza
der großartigen Seite Genius Loci von Georg Temme
der englischen Seite lingmicha
ebenfalls in englisch und speziell auf die Annapurnarunde bezogen ist die Bonpo-Seite in Yetizone
zurück zum Reisebericht
Zum nächsten Teil: das obere Kali Gandaki Tal
Buch zum Thema
Bön. Die lebendige Ur- Religion Tibets.von Christoph Baumer
Gebundene Ausgabe - 200 Seiten - Akademische Druck- und Verlagsanstalt
Erscheinungsdatum: Oktober 1999 ISBN: 320101723X , Preis 69
Neue Zürcher Zeitung Sieg am Kailash
LL. Selten ist der Sieg einer Religion über eine andere so sinnfällig und zugleich so human fabuliert worden wie der des tibetischen Buddhismus über die
Vorgänger-Religion des Bön. Am heiligen Berg Kailash – es war um das 11. Jahrhundert unserer Zeitrechnung – forderte der buddhistische Asket, Mystiker und
Poet Milarepa den Bönpo-Meister Naro Bon Chung zum finalen Showdown: einem Wettlauf, genauer: einem Wettfliegen auf den Gipfel heraus. Kurz vor dem Gipfel
wurde der Bönpo durch einen magischen Blick Milarepas gestoppt. Naro Bon Chung stürzte zur Erde. Doch Milarepa setzte ihm nicht, wie es sonst wohl die Art der
Sieger ist, den Fuss auf den Nacken, sondern überliess ihm voller Mitleid das Kloster Bön-Ri als neues Refugium. Heute ist es schwierig, die buddhistischen und
die Bön-Elemente des tibetischen Lamaismus säuberlich auseinanderzudividieren. Die Geschichtsschreibung war ohnehin allemal die der Sieger. Trotzdem lebt die
Tradition einer reformierten Schule des Bön mit einem eigenen Oberhaupt fort, dem 33. Abt von Menri, der heute wie der XIV. Dalai Lama in Indien im Exil residiert. Der
ausführlich kommentierte und reich bebilderte Band von Christoph Baumer führt kundig und detailliert in Geschichte und Gegenwart der Bön-Religion ein.
Bestellen bei Amazon.de
|