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Diavortrag 
 Nepal
Andrées de Ruiter

Andrées de Ruiter (Jahrgang 1956), Reisefotograf und Diareferent

Schon als Schüler träumte ich von einer Fahrt nach Indien und kaufte mit 16 Jahren extra einen großen Rucksack, um nach dem Abi dorthin fahren zu können. es war einer der orangen Rucksäcke mit Aluminiumgestell, die man in den siebziger Jahren überall bekommen konnte. Die Reise führte mich aber erstmal in den Schulferien nach Südfrankreich. Nach dem Abitur konnte ich leider nicht wie erhofft meine Indienreise mit einem Monat Kirschen Pflücken finanzieren und arbeitete dafür 3 Monate in einer Galvanikfabrik um mein erstes erstes Auto zu kaufen. Danach war erstmal das Studium angesagt, und leider muss man in den Agrarwissenschaften in den Semesterferien entweder schwere Prüfungen bestehen oder auf einem Bauernhof Praktikum machen. Mein Rucksack hatte es da besser, dreimal kam meine Bekannte Barbara und fragte:”Andrees, ich möchte nach Afghanistan und Indien, kann ich deinen Rucksack ausleihen?; .....ich möchte nach Nepal und Indien, kann.........; ich möchte 6 Wochen nach Portugal, kann ......... Ich entwickelte einen heftigen Neid gegenüber diesem Rucksack, der das Glück hatte in der Welt herumzureisen, während ich Zuhause büffeln musste. So brauchte es dann 5 Jahre, bis ich wieder an meinen alten Traum denken konnte. Nebenbei begann ich damit, als Straßenkünstler Scherenschnitte zu machen.

Meine erste große Asienreise

Im April 1981 war es dann soweit, ich stieg in Bonn in die Straßenbahn um zur Autobahn zu kommen von wo es dann bis nach Griechenland per Autostop weiterging. Über die Turkei, Iran und Pakistan kam ich dann endlich nach Indien. Auf der Fahrt vom Iran nach Quetta oben auf dem Dach eines wunderbar verziertem Lastwagen brach dann das Gestell meines orangen Begleiters. In einem kleine Schuppen wurde er aber wieder von einem Schmied perfekt mit einem aufgeschnittenen Rohr geschient und leistete mir weiter Gesellschaft und manchmal flüsterte er mir leise von hinten seine vorherigen Reiseerlebnisse ins Ohr, wenn wir an einem ihm bekannten Ort vorbeikamen. da es mittlerweile Ende April war, beschloss ich erst mal nach Kaschmir und Ladak zu gehen, welches damals noch friedlich war und verbrachte 4 Wochen in Ladak .

Über Nordindien kam ich im Monsun nach Kalkutta und weiter ging es über Burma, Thailand Malaysia nach Indonesien/Sumatra. In den sechs Wochen Sumatra habe ich sicherlich meine ungewöhnlichsten Autostop Fahrten gemacht: mit einem kleine Dampfzug, auf einer rutschenden Ladung Moniereisen hinten im Lastwagen und rittlings oben auf auf einer Ladung Baumstämme, wobei ich wie auf einem Pferd oben auf dem dicksten Stamm saß. Zurück ging es über Thailand-Burma nach Indien über Darjeeling zum ersten Mal nach Nepal, welches mich seither in seinen Bann gezogen hatte. Und hier zu meinem ersten Trekking Erlebnis nach Manang. Eigentlich wollt ich schon damals über den Thorong la, war aber vollständig falsch ausgerüstet und glücklicherweise bin ich schon in Manang so krank geworden, so dass ich wieder umkehren musste. ich hätte sonst nämlich probiert in einem Tag von Manang bis Muktinath zu kommen, da es damals keine Hütten dazwischen gab, und das wäre sehr wahrscheinlich gründlich schief gegangen. Über Südindien kam ich dann nach 9 Monaten wieder zurück.

Etwas bunt beim Holifest in Rhasatan. zur Feier des Frühlinganfangs wirft jeder mit farbigen Pulver und spritzt gefärbtes Wasser

1986 war es wieder soweit, ich hatte eine feste Arbeit begonnen und sofort einen Flug nach Nepal gebucht. Diesmal wollte ich den Thorong La von der anderen Seite überqueren. Es war aber schon Ende Dezember und pünktlich zu Heiligabend begann die weiße Weihnacht und in Muktinath lagen schon eineinhalb Meter Schnee und man konnte keinesfalls rübergehen.

Zwei Jahre später konnte ich dann zum ersten mal die ganze Annapurnarunde machen welches ich direkt 2 Jahre später dann noch mal wiederholt habe.
Meine erste Überquerung vom Thorong la!

In 1991 beendigte ich meine feste anstellung und bin zu meiner zweiten großen Asienreise aufgebrochen. Sie führte mich erst nach Nepal für 6 wochen ins Everestgebiet, dann nach Indien, wo ich in Rhajastan eine Kameltour machen konnte und wieder nach Nepal, diesmal vom Helambugebiet über die Gosaikundseen nach Langtang.

Und dann hatte ich unermessliches Glück, Jemand gab mir den Tip, dass es bei einem bestimmten Reiseveranstalter eine Möglichkeit gäbe, eine so genannte 3tägige organisierte Tibetreise zusammen mit 4! Wochen Visum zu bekommen. Dies war vollständig außergewöhnlich, denn die Chinesen gaben einem ja überhaupt kein Visum und normalerweise war das Visum immer nur für die eigentlich organisierte Reise gültig. wie auch immer der Reiseveranstalter es anstellte, ich flog mit meinem Einwegticket  nach Lhasa und hoffte, dass man mich nicht am 4ten Tag verhaften würde. Nach eine Woche entspannte ich mich dann langsam und machte einige Trekkingtouren in der Umgebung. Über Zettle fand ich dann mehrere anderer Trecker und wir ließen uns eine Tour zum heiligen Berg Kailash organisieren, den ich einmal umrunden konnte. Auch diese Fahrt war sehr abenteuerlich, wir mussten sie aber dann am Kailasch abbrechen, weil eine der Mitreisenden todkrank an Amöbenruhr erkrankt war. Dort wurde einem dann der Ernst der Lage bewusst, das erste Telefon war eine ganze Tagesreise im Geländewagen entfernt, aber dummerweise in der falschen Richtung. Die Kranke Ornie war aber zugleich so geschwächt, dass Sie die einen dreitägigen Rücktransport nicht überlebt hätte. Glücklicherweise bekam ich von einem nepalesischen Führer einer anderen Gruppe den Tip, dass im Vorjahr ein Tourist nach Nepal ausgeflogen werden konnte. Während die eine Hälfte der Gruppe am Kailasch blieb, fuhren wir zu dritt im Geländewagen so schnell wie möglich Richtung Nepal, ich teilte mir dabei die Rückbank mit 80 l Benzin in Kanistern, ein herzerwärmendes Gefühl. Die beiden anderen erreichten in Kathmandu mit der unermüdlichen Hilfe ihres Botschafters, dass tatsächlich 4 Tage später ein nepalesischer Rettungshelikopter nach Tibet einfliegen konnte, so dass Ornie im letzten Moment gerettet werden konnte.

Da ich in dieser Sache wenig helfen konnte, bin ich in Tibet geblieben und mit einem Tibeter und Pferd zur Nordseite des Everestes gegangen. Immerhin hatte ich ein Permit in dem ich als “Expedition Leader” aufgeführt war! Am vermeintlich letzten Tag kurz vor der Grenze traf ich dann Martin und ging nochmal ganz ungeplant mit zum Base Camp des Shishapangmas hoch. Und wieder waren 9 Monate rum.

Zurückgekehrt bildete ich mich im Qualitätsmanagement fort und arbeitete in diesem Bereich als Leiter Qualitätsförderung. Noch immer berate ich Unternehmen und gebe sicherlich einen der lustigsten aber dennoch wirkungsvollen Statistikkurse für Produktionsfirmen, er nennt sich “Statistik ohne Formeln.

In den Jahren als Angestellter fuhr ich alle zwei Jahre nach Nepal und machte eine Fahrradreise in Gujarat in Indien.

1998 wurde die Vorstellung immer stärker, das ich wieder ungebundener sein wollte und ich begann an die Durchführung einer großen Diaschau zu denken. Natürlich kam nur mein Lieblingsland Nepal dafür in Frage. Nachdem ich mittlerweile wesentlich bessere Kameras hatte, unter anderem eine Hasselblad x-Pan für die Panoramabilder, bin ich mehrmals im Herbst und Frühjahr zum Fotografieren gegangen.

Die Auswahl der Fotos und Programmierung meiner Diaschau brauchte anschließend weitere drei anstrengende Monate und seit 2000 zeige ich nun meinen Diavortrag “Nepal im Reich der Annapurnas”

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