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Muktinath und umliegende Dörfer

 Muktinath und die umliegenden Dörfer Jharkot , Chaingur und Dzong

Auf den Weg vom Pass kommt man als erstes am großen Tempelbezirk von Muktinath vorbei und es sind noch ca 15 min bis zum kleinen Dörfchen Muktinath-Ranipauwa, wo die ganzen Lodgen liegen. Meist ist man ja nach der Überquerung des Thorong La nur noch hundemüde und will so schnell wie möglich zu einer Lodge und einem guten Bier. Der Tempelbezirk ist aber auch so interessant, dass man sich viel besser am nächsten Morgen ausgeschlafen zwei Stunden Zeit nimmt, um ihn in Ruhe  besuchen zu können.

Muktinath ist ein sehr alter Pilgerort, und man schätzt, dass schon vor 3000 Jahren hier ein heiliger Ort war, zu dem die Menschen kamen. Aus einer Erdspalte entströmt sowohl Erdgas wie Wasser und so hat man auf einer Stelle alle vier Elemente Erde, Wasser, Feuer, Luft auf natürliche Weise vereint.

Ranipauwa und Muktinath

Vor 120 Jahren spendete die Königin (= Rani) ein Pilgerhaus ( =Pauwa). Dieses große rechtwinklige Haus mit dem Innenhof gab dann dem ganzen Ort seinen Namen, der sonst fast ausschließlich aus Lodgen und Souvenirständen besteht. Hier oben hat man einen wunderbaren Blick auf die Daulagirikette.

Viele Trecker starten direkt am nächsten Morgen nach Jomsom, doch es lohnt sich einen ganzen Tag hierzubleiben. Der wichtigste Grund ist erst mal wieder zu einer inneren Ruhe zu finden. Denn die letzten Tage ist man immer mit einem festen Ziel vorwärtsgegangen und nachdem man nun den Pass überschritten hat, haben viele erst mal das Gefühl, das der wichtigste Teil des Trecks vorüber sei, und man jetzt nur noch schnell zu den Kuchen und der Entspannung von Pokhara streben sollte. Dabei ist das Kali Gandaki Tal eines der schönsten Treckinggebiete, die ich kenne und auch die Dörfer um Muktinath lohnen mit ihrer tibetisch geprägten Kultur sogar mehrere Tage Aufenthalt. Zugleich sind die Lodgen in Ranipauwa recht passabel.

Der Tempel von Muktinath

Wie oben gesagt, der Ort ist schon seit tausenden Jahren besucht. Wie bei vielen heiligen Orten und Tempeln in Nepal ist hier wieder die Symbiose zwischen Hinduismus und Buddhismus, den beide Religionen teilen sich nicht nur den Tempelbezirk, sondern sind dort eng verwoben. Wenn man den Hauptweg von Ranipauwa kommt, gelangt man als erstes nach dem Hauptor zu einer 2 Meter hohen Gebetsmühle. Weiter geht es in sanften Stufen an einem Shiva geweihten Tempel zum hinduistischen Tempel, der Vishnu geweiht ist. Vishnu gilt als der Bewahrer der Schöpfung und wird in Nepal sehr verehrt.  Aus der Mauer, die hinten am Tempel einen Rundgang begrenzt, plätschert aus vielen Wasserspeiern in Tierkopfform, das Wasser in dünnen Strahlen herab. Es kommt aus einer heiligen Quelle. Die Pilger laufen unter den ganzen Wasserspeiern durch, selbst wenn es ordentlich am frieren ist.

Die Wasserspeier

Über den Köpfen wehen wieder Tausende von buddhistischen Gebetsfahnen. Jedesmal wenn sie im Wind flattern, werden die Gebete in die Umgebung freigegeben. Im ganzen oberen Kali Gandaki Tal werden wir ihnen immer wieder  begnegnen.

Der Tempel mit der ewigen Flamme

Über der Erdspalte, aus der das Wasser und die Flamme kommt, steht heute ein buddhistischer Tempel. Er liegt 250 m östlich vom Vishnu Tempel. Der obere Weg führt an die Rückseite des Nonnenhauses, die diesen Tempel betreuen und man muss etwas mühsam vorbeikraxeln, um zur Vorderseite zu kommen. Überhaupt die Nonnen, hier in Muktinath bin ich den sympatischten und lustigsten Nonnen von ganz Nepal begegnet.

Sobald man in den eigentlichen Tempel hineinkommt, hört man schon das Wasser unter dem Altar rauschen. Die Flammen sind unterhalb des Altars und in einem kleinen Voraltar hinter kleinen Vorhängen verborgen, die man aber zur Seite schieben kann. Erwarten Sie nicht ein dickes Feuer, nur ganz klein und bläulich tanzen die Flämmchen, und bei der Größe würde manch einer schon sein Feuerzeug weggeworfen haben. Im mittleren Altarkasten war in den letzten zwei Jahren eine etwas prächtigere Flamme zu sehen. Da diese aber in den Vorjahren fast erloschen war und jetzt plötzlich groß aber geruchlos ist, vermute ich, dass hier mit einer Gasflasche nachgeholfen wird! Riechen sie mal an den kleinen Flammen, sie stinken ordentlich nach Schwefel, wie es sich für natürliches Erdgas gehört.

Als Opfer für die Götter stehen kleine Butterlämpchen bereit. Wie bei uns in den Kirchen, kann man sie für ein paar Rupien kaufen und anzünden. Denken Sie bitte auch wie in allen anderen Tempeln daran, dass eine kleine Spende erwartet und benötigt wird.

mehr zu Muktinath erfährt man auf der Seite der Muktinath fundation

Bilder Muktinath     groß für 800 Pixel       sehr groß aber langsam für 1024x768

Jahrkot und umliegende Dörfer

Hoch auf einem Bergrücken liegt Jharkot. Die ehemalige Burg ist schon seit langer Zeit nicht mehr in Funktion und die Lehmmaueren verfallen im Laufe der Jahrzehnten zu Ruinen, die wie verfaulte Zahnstümpfe mitten im Dorf hochragen. Ganz am Ende, schon fast über dem Abgrund, ragt das Kloster im leuchtenden Rot. Hier praktiziert ein Amchi, dass heißt ein tibetischer Mönchsarzt, in der Schule für Medizin. Wer Husten hat oder sonstwie erkältet ist, sollte unbedingt hierher kommen, denn dann kann diese Medizin Wunder wirken. Amchi ist eine sehr anspruchsvolle Ausbildung, die entweder 7 oder 11 Jahre dauert und immer die Ausbildung zum Mönch einschließen muß.

Im Gegensatz zu Muktinath ist Jharkot ein lebendiges Dorf mit vielen Einwohner, die die vielen Felder bestellen, die rund um Ort liegen. Wer im Oktober /November vorbeikommt, wird über das ganze Tal zauberhafte, wenn auch eher monotone Gesänge hören. In dieser zeit werden die Felder gepflügt, um die Wintergerste einzusähen und mit dem Gesang wird den eingespannten Ochsen gesagt, dass der Pflug gewendet wird und sie sich deshalb mitdrehen sollen. Vorher ziehen aber schon viele Kinder und Erwachsenen mit Körben voller Mist auf die Felder, Es ist eine sehr schöne Zeit, um einfach einen Tag über die Felder zu ziehen. Und wenn man am Nachmittag zurückkommt gibt es noch soviel in den engen und verschachtelten Gässchen zu entdecken. Wenn sie von Kagbeni hochkommen und nur bis Muktinath wollen, ist es keine schlechte Idee, hier zu übernachten. Sie erleben einfach soviel mehr vom täglichen Leben der Einwohner. am nächsten Tag haben sie in 30 Minuten die 100 ‘Höhenmeter bis Muktinath Ranipauwa geschafft und wahrscheinlich die Nacht etwas besser geschlafen.

Bilder Jharkot   große Bilder             sehr große Bilder für 1024 Pixel (langsam)

Dzong und Chaingur

Auf der anderen Seite des Tales liegen die beiden Dörfer Dzong und Chaingur. Strenggenommen liegen sie schon im oberen Mustang und damit im Speergebiet. Die Bewohner haben aber erreicht, dass man die Dörfer trotzdem besuchen darf und es gibt ja auch ein Restaurant sowohl in Chaingur als auch  in Dzong. Erwarten sie aber eine sehr beschränkte Menükarte: Coca-Cola, Nudelsuppe und ganz vielleicht noch Dal Bhat.

Dzong ist ein sehr ursprüngliches Dorf inmitten von einem Weidenwäldchen. Tief vom Flußtal kommend, muß man die steilen Hänge und Felder hochklimmen. Zuletzt geht es auf den Bergrücken, wo neben einer zerfallenden Burgruine ein sehr schönes Kloster zu besichtigen ist. Hier praktizieren über dreißig Mönche, die aber meistens unterwegs sind. Dennoch sind immer einige hier und Sie werden auf jeden Fall von den jungen Novizen herumgeführt. In Dzong erlebt man, wie das Leben der Bewohner in der Religion aufgeht. Schon zweimal habe ich eine miterlebt, wie Sie zusammen ein Fest oder eine Zeremonie abhielten.
Die Frauen von Dzong bei einer Zeremonie in einem kleinen Kloster

Das Kloster von Dzong ist sehr schön und man merkt an der Atmosphäre, dass hier noch mit Hingabe praktiziert wird. Gestatten Sie sich im Gebetsraum ein bißchen Ruhe, nachdem sie ihre Fotos geschossen haben, und lassen sie die Stimmung auf sich einwirken. Plötzlich wollen Sie mehr als nur 10 Minuten hierbleiben.

Die vergoldeten Figuren im Gebetsraum

 Die Mönche vom Kloster Dzong

Im Kloster zeigte uns der kleine Mönch den Gebetsraum. Erst wollte er gar nicht, dass wir einen Blitz verwenden, dann zeigte er aber stolz, wie ernsthaft er am lernen ist. Kurz darauf musste er aber schnell ins Dorf, wo er bei einer Prozession mitmachen sollte. Da im Winter sehr wenig Regen gefallen war, gingen fast alle Bewohnen in einer großen Prozession rund um alle Felder des Dorfes. Dies brauchte fast 2 Stunden, und ging sicher über mehr als 500 m Höhenunterschied, was mich an den Rande der Erschöpfung brachte, da selbst die alten Mütterchen die steilsten Hänge noch im Laufschritt hoch rannten. Ab und zu warteten schon die Mönche mit Ihren großen trompetenartigen Hörnern.

Nachdem die nördliche Hälfte des Dorfgebietes umrundet worden war, trafen sich erstmal alle unterhalb des Klosters und veranstalteten ein ausgedehntes picknick mit Buttertee und Chang, dem trüben, selbstgebrauten Gerstenbier. hier wurde gelacht und getanzt und ich erholte mich mühsam von der Strapaze. Als nach einer Stunde die Runde im Süden begann, habe ich dann dankend abgesagt.

 

Die Rast

Von Dzong kann man in zwei Stunden wieder nach Muktinath über Chaingur gehen, auch wenn der Weg nicht immer leicht zu finden ist. Gerade vom oberen Weg hat meine eine herrliche Aussicht auf das obere Muktinathtal. Chaingur ist durch seine mit farbigen Streifen bemalten Häuser gekennzeichnet, wie man sie auch in Tibet findet.

Bilder Dzong und Chaingur groß         sehr grosse Bilder (langsam für 1024 Pixel)

 

Sie werden vielleicht nach diesen Bildern verstehen und nachempfinden können, warum ich so gerne in das obere Kali Gandaki Tal und nach Muktinath komme. Es ist wirklich ein Jammer, dass viele Trekker wegen einer zu engen Zeitplanung, fehlenden Kenntnis oder einfach “Pfeffer im Arsch” hier mit schnellen Schritten vorbeieilen. Wenn sie ihre eigene Teckingtour planen, werden Sie nie bereuen für Muktinath und Umgebung 2-3 Tage vorgesehen haben. Die Hälfte der Trecker rennt auch gleich von Muktinath direkt nach Jomsom und verpassen damit eines der schönsten Dörfer des oberen Kali Gandaki Tales. Deshalb beginnt der Reisebericht auf der nächsten Seite mit dem wunderschönen und geheimnisvollen Dorf Kagbeni. Nach einer Überquerung des Thorong La habe ich verschiedenen Treckern, die ich beim Abendessen kennengelernt hatte und die eigentlich am nächsten Tag schnell weiter nach Jomson gehen wollten, den Abstecher nach Kagbeni empfohlen und bin selber noch ein Tag in Muktinath geblieben. Wie groß war dann am übernächsten Tag mein Erstaunen, als ich sie fast alle wieder antraf. Es hat ihnen in Kagbeni so gut gefallen, dass sie dort einen weiteren Tag geblieben waren! Ein letztes Argument möchte ich für die zweifelnden bringen: von Kagbeni aus können Sie schöne Bilder vom Thorong La machen, denn hier sieht man seine beiden Berge und schön den Pass dazwischen.

Bilder Muktinath             groß         sehr groß aber langsamer

Bilder Jharkot                 groß         sehr groß aber langsamer

Bilder Jharkot/Dzong   groß           sehr groß aber langsamer

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