Trekking im Everest - Gebiet, der Kongma La zwischen Chukung und Lobuche
Dieser herrliche 5515m hohe Pass verbindet den oberen Teil des Tales von Chukung mit dem Tal des Everest Base Camps und Gorakshep. Er lässt sich bei gutem Wetter in einem Tag überschreiten. Kurz oben östlich des
Passes findet man ein paar Seen und hat eine wunderbare Aussicht auf die ganze Südwand des Lothse, den Makalu , den Baruntse und im Süden auf die Ama Dablam.
Ich habe das erste mal in 1991 bei meiner ersten Khumbu-Tour diesen großen Pass überschritten. Damals war ich mit einem Sherpa-Träger aus Namche unterwegs. Leider sind die Dias mittlerweile etwas farbstichig. Als ich
in Dezember 2004 zum dritten mal im Khumbu waren, bin ich mit meinen Freund und Porterguide Bachan wieder über den Kongma La gegangen. Wir haben in einer wunderbaren Tour alle drei Trekking-Pässe: den Kongma La den Cho La und zum Schluss den Renjo La überquert.
hinten den kleinen Bildern sind größere mit 750 oder 1150 Pixel hinterlegt,
klicken sie einfach in die entsprechende Ecke
Der Weg beginnt im nördlichen Hang bei Chukung. Man kann ihn aber vom Dorf aus nicht sehen. Wenn
man den Fluss überquert wird man ihn bald erkennen.
Nachdem der Weg einige Zeit dem Hang entlang
steigt dreht er dann in einem Seitental nach Nordwest. Man sieht gut die zerklüftete Gratkette über die man rüber muss.
im Dezember 2004 hatten wir den Koch unserer
Lodge in Chukung als Träger und Führer engagiert. zwar kannte ich ja den Weg noch so ungefähr von 1991, aber ohne Gepäck war natürlich die Tageswanderung wesentlich angenehmer und im
Dezember sind die Tage sehr kurz, so dass wir recht schnell gehen mussten. Der Koch hat sich sehr über den Zusatzverdienst gefreut und wir waren sowieso die einzigen Gäste gewesen.
Nach einer Weile kommt man auf eine riesen grosse, fast schwarze Felsmauer zu, die das ganze Tal wie
ein Riegel versperrt. Der Weg führt links von ihr in Serpentinen den Hang hoch. Hier ist man schon über 5000 m hoch und kommt ganz schön ins Schnaufen.
und kalt ist es auch, wie man an diesem zig Meter hohem Eisfall sehen kann
Oben am Pass befinden sich mehrere kleine Seen. Von hier hat man einen grossartige Sicht nach Osten
. In 1991 habe ich hier gezeltet und die Seen haben die Nacht deutlich wärmer als erwartet werden lassen
Bild aus 1991. Damals war ich aber auch ein paar Wochen früher oben. Wir sind erst am späten
vormittag aufgestiegen und ich war oben total erschöpft. Mein damaliger Träger begann das Zelt aufzubauen und ich kauerte daneben. Nicht nur war ich sehr müde sondern auch durstig und so griff ich
zu meiner roten Sigg-Flasche. Gierig schluckte ich das “Wasser” herunter und als ich schon den zweiten Schluck nahm, merkte ich erst in meinem Tran, dass ich aus Versehen die Kerosinflasche meines
Kochers erwischt hatte.
Bild aus 1991:
Die Kerosinflasche war zwar auch rot, aber schon lange war die meiste Farbe abgeblättert und im Normalzustand hätte ich sie wohl nie verwechseln können. Nun sass ich da auf 5200 m, hatte im
Bauch Kerosin und musste überlegen , was ich wohl tun könne. Ein abstieg kam überhaupt nicht in Frage, denn schon begann langsam die Dämmerung. Glücklicherweise wusste ich, dass Erdöl im
eigentlichen Sinne nicht giftig ist, denn früher gab man es den Patienten als Wurmkur.
Bild 1991:
Ich musste mir also schon mal keine grossen Gedanken ums Überleben machen was natürlich die Sache wesentlich entspannte. Dennoch ist es ein widerlicher Geschmack , wenn man Kerosin im
Bauch hat, und ich kenne auch niemanden der freiwillig den Dieselzapfhahn ablecken würde. Ich steckte also zwei Finger in Hals und musste auch direkt kotzen. Irgendwann hatte ich aber nichts mehr
im Magen und so wiederholte ich die Prozedur, nachdem ich ein bisschen Nudelsuppe gegessen hatte.
Dann ging es mir eigentlich recht gut und ich konnte die wunderbare Aussicht geniessen und mich mit
den Zeltnachbarn, einer Gruppe baskischer Bergführer, unterhalten, die von hier aus den nördlichen Mera peak besteigen wollten. Dieser Namensvetter des mehr bekannten südlichen Mera
Peaks liegt auf dem Felsgrat, welcher vom Kongma La zur Nuptse-Südwand führt. In der Nacht musste ich noch ein paar mal fett nach Kerosin rülpsen aber am nächsten Morgen war alles gut und ich hatte nicht
einmal Kopfschmerzen.
Bild 1991. Ich bin dann am morgen erst zum Pokhalde gelaufen, doch ca 200 m unterm Gipfel
wurde es mir zu gefährlich und ich habe mich einfach an der Aussicht weiter untern gefreut. Für den Pokhalde benötigt man eigentlich ein Permit, was ich vollständig übertrieben finde. Doch von hier kann
man bis zum Kala Pattar und nach Indien sehen und es ist niemand da, der das Permit kontrollieren tut. Einen Abstecher zum Pokhalde kann man aber nur machen, wenn man einmal oben übernachtet, denn
sonst hat man dazu nicht genügend Zeit. Hier sieht man links den Ausläufer der Lothsewand, den Cho Polu und rechts den Makalu
Bild 1991: Blick zum Pumo Ri und dem Kalla Pattar
vom Grat am Pokhalde kann man bis nach Gorakshep mit dem Pumo Ri und dem Kala Pattar sehen. Sehr schön sind die beiden Trampelpfade zu erkennen und dass der Kala Pattar eigentlich nur ein
kleiner Zacken des südlichen Pumo Ri Grats ist.
Jetzt wieder weiter mit den Bildern aus 2004
Auch wenn diesmal der See ganz zugefroren war, war es natürlich in der Mittagssonne genau richtig
um ein kleines Picknick zu veranstalten. Natürlich gab es als Pass-Menü die bekannten RaRa Nudeln, denn die sind vorgekocht und gelingen auch noch oberhalb von 5000 m. Die Nepalesen knabbern sie
auch ganz gerne roh, aber wenn man schon den Luxus eines Kochers hat, darf man es ja wohl gerne ausnützen.
Blick auf den zugefrorenen See, rechts sieht man die Ama Dablam
Majestätisch erhebt sich hinter der Bergkette der Makalu. Der kleine Zuckerhut im linke Teil ist der Cho Polu
Fassungslos steht man vor dieser bröckeligen Felswand, denn irgendwo muss ja der Weg sein.
Aber erkennen kann man ihn beim besten Willen nicht. Glücklicherweise sieht man aber noch unten am See zwei Trampelpfade, denen man eben folgt. Der größere von Ihnen geht nördlich (rechts) vom
See entlang und dann schräg in der Felswand nach oben. Der Kongma La ist auf diesem Bild etwas links der Mitte, man kann auf dem grossem Bild die Gebetsfähnchen erkennen. In 2004 ging auch ein
kleinerer Weg zwischen den beiden Seen entlang, dieser ging dann steil den Schutthang hoch wo er wieder auf den Hauptweg traf.
die Aufstiegsroute habe ich hier noch mal eingezeichnet
Man ist dann ganz erstaunt, dass in dieser Felswand ein recht bequemer Weg hochgeht. Zwar muss man
über Felsbrocken gehen, aber nur ganz selten muss man sich ein bisschen festhalten. Hier kann man dann auch gut sehen, wie rasierklingenscharf der eigentliche Grat ist
Die letzen Meter und am Pass mit meinem Freund Bachan
Der nervige Abstieg
alle drei Ost -West Pässe im Khumbu sind auf der westlichen Seite eher langsam aufsteigend und auf der östlichen Seite ein steiles Schuttfeld. Da ist natürlich extrem anstrengend, dort herabzusteigen.
Es hat sich gezeigt, dass es erstaunlicherweise weniger anstrengend ist im Schutt hochzusteigen. Normalerweise ist man von West nach Ost deutlich schneller. Im Talgrund sieht man den
Khumbugletscher und hinter der Moräne die Lodgen von Lobuche.
Lang geht es in dem steilen Schutt und Geröllfeld herunter. Leider sind die Brocken zu gross, als dass man in ihnen abfahren könnte. Doch der atemberaubende Blick nach Norden entschädigt einem allemal.
So unspektakulär sieht die Westseite des Kongma La aus, es ist einfach ein riesiges und steiles
Geröllfeld In der dünnen Höhenluft ist es aber sicher eine Strafe, da hochklettern zu müssen und ich vermute, es will einfach nicht enden.
Und mitten im Geröll findet man Pflanzen, welche sich dort festkrallen. In der Nachmittagssonne
verströmten sie manchmal einen wunder barwürzigen Duft.
Dichte Polsterstauden überziehen die Steine.
Blick auf Lobuche
links von dem schwarzen Spitzgipfel würde dann der Weg zum Cho La weitergehen. Im Seitental auf der rechten Seite befindet sich die berühmte italienische Forschungsstation in Form einer Glaspyramide. Sie
ist aber hier nicht zu sehen. Unten im Tal muss dann noch der Khumbugletscher überquert werden. Das ist oft nicht so einfach, denn weil der Gletscher wandert, entstehen immer wieder neue Gräben und
so muss auch der Weg immer wieder neu gefunden werden.
Da der ganze Gletscher voller Schutt ist, kann man eigentlich nie in eine Spalte fallen, aber permanent
geht es in absolut wackeligen Geröll kleine Schuttberge hoch und runter und wehe, man sieht keine Steinmännchen mehr, dann muss man wieder zurück bis man sie wieder sieht. Denn nur nach
Himmelsrichtung zu gehen, würde einen nur in Sackgassen führen. Von hier hat man aber wieder einen herrlichen Blick nach Norden mit dem Pumo Ri.
Wie in einem Trog fliesst der grosse Khumbugletscher zwischen den beiden Seitenmoränen dahin. Hinter der Moräne oben
befindet sich in der Mitte des Bildes Lobuche.
Lobuche ist eine Ansammlung von einigen Lodgen.
In der Hochsaison im Oktober können hier schon mal die Plätze knapp werden und dann schlafen die Leute auf und unter den Tischen.
In Lobuche kann man auch Pferde mieten. Dies kann unschätzbar hilfreich sein, wenn man krank wird. Hier
trifft oft und viele Trekker die Höhenkrankheit den Lobuche liegt schon auf 4930 m.
Wer allerdings aus Chukung über den Kongma La kommt, wird dort keine Schwierigkeiten mehr zu erwarten haben.
Und die ganzen Lodgen sind im Dezember nur auf, weil die Sherpas auch dann noch trotz der Kälte dort oben bleiben und
uns Touristen mit Essen, Bett und vor allem ihrer guten Laune verwöhnen.
Danke!
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