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Trecking in Nepal- Die Manaslu-Runde: die lange Schlucht
Von Jagat bis zur Räuberhöhle
Reisebericht: Auf dieser Seite beschreibe ich den vierten Tag unserer Manaslu-Trekkingtour. Von dem Camp von Jagat ging es weiter zum Dorf Philim . Eigentlich wollten wir von dort bis zu
einem weiteren Campingplatz gehen, doch wir merkten bald, dass wir es nicht mehr schaffen würden. Das Dumme war nur, dass das Tal die letzten zwei Stunden immer so eng und blieb,
dass nicht ein einziges etwas flaches Plätzchen für unsere Zelte zu finden war. Kurz vor Einbruch der Dunkelheit entdeckten wir dann einen höhlenartigen und 5-10 Meter
überhängende Felsvorsprung unter dem wir dann bestens übernachten konnten.
Die Bilder sind hier stark verkleinert dargestellt, klicken sie in die Ecken um sie größer sehen zu können
Nachdem es sich gezeigt hatte, dass wir mit unserer großen Gruppe immer lange warten mussten, bis dass das Essen fertig bereitet war, weckte ich alle Leute kurz nach 6 Uhr auf. Da
war es noch recht dunkel aber bis wir unsere Zelte verstaut und gefrühstückt hätten, wäre es schon richtig hell. Na ja, ein leichtes und verschlafenes Murren aus den Zelten war deutlich
vernehmbar... Doch nach dem vorbestellten und leckeren Frühstück kamen wir schnell in die Hufe.
Auch diesen Tag ging die Wanderung weiter durch
die lange Schlucht. So langsam sehnten wir uns nach weiten Tälern und fernen Ausblicken und wollten endlich die Berge sehen. Wofür waren wir denn ins Himalya gekommen. Immer wieder ging der
Weg steil nach oben um eine Felsnase, welche bis zum Fluss ging zu übersteigen, kaum oben ging es dann wieder herunter.
.....Ukalo, oralo, yo nepalko batho ho.... (rauf und runter, so sind die nepalesischen Wege)
Und bei manchen der Brücken musste man schon
hellwach sein. Im Gegensatz zum Annapurna- oder Everestgebiet ist manche Flussüberquerung schon ein prickelndes Herztraining. Schneller Puls wäre eher sehr vorsichtig ausgedrückt.
Doch glücklicherweise hat auf der ganzen Tour kein einziger nasse Füße bekommen.
Manchmal waren die Brücken wie die kleine oben,
meist aber waren es die klassischen Hängebrücken.
Mittlerweile hatten sich auch alle aus der Truppe an die schaukelnden Übergänge gewöhnt. Hier im Manaslugebiet hat man oft noch die alte Form ohne seitliche Abspannung, so dass die Brücken sich
schnell aufschaukeln und ins Wippen kommen.
Nach einer guten Stunde näherten wir uns Jagat
und der Wegesrand war gesäumt von hohen Weihnachtssternen.
So machten natürlich auch die langen Aufstieg viel mehr Spaß
Und in Jagat begann dann eine perfekt gepflasterte Allee gesäumt mit weiteren dieser Schönen Sträucher,
Wir fühlten uns wie auf einem Prachtboulevard und
waren natürlich gespannt, was uns in Jagat erwarten würde.
Denn auf de Karte war in diesem Distriktshauptort der Checkpoint eingetragen. Wir vermuteten das er nicht mehr besetzt war aber erwarteten dafür die Maobadis. aber wir hatten ja auch alle unsere Permits dabei.
Schade nur, dass wir so früh waren, denn die Sonne hätte die leuchten roten Blüten noch viel besser zur Geltung gebracht.
You are entering Manaslu Conservation Area MCAP
Das Empfangskomitte stand schon bereit als wir ankamen.
Es stellte sich heraus, dass das Regierungsgebäude vor drei Jahren von den Maobadis in die Luft gesprengt worden war und somit der Checkpoint weder da noch besetzt war.
Auch die Maoisten hatten sich seit einiger Zeit nicht mehr blicken lassen.
Ein Ladenbesitzer erzählt mir, dass diese regelmäßig Steuern eintreiben und zum Beispiel umsonst Essen kommen. Zwar fragen sie
manchmal ob sie bezahlen sollen, doch wer dann nicht freundlich sagt dass es natürlich für ihn einen Ehre sei, die Revolution zu unterstützen, der bekommt in den nächsten Wochen und wir
angegriffen oder sein Haus zerstört. soweit zur “Freiwilligkeit
Jagat besteht aus vielleicht 25 Häusern entlang des
Hauptweges und es gibt drei recht gut sortierte Geschäfte. hätten wir dass gewusst, hätten wir nicht ganz soviel Nahrungsmittel mitbringen müssen.
Auch der Campingplatz wäre sehr schön gewesen, aber wir waren alle froh, dass wir gestern weiter unten gezeltet hatten, denn es wäre doch noch ein langer Weg gewesen.
Im Dorfladen fanden meine Freunde dann
Bagpiper-Wiskey. Der sollte dann für den Rest der Tour schon fast eine tägliche Medizin werden und verfeinerte Tee oder wurde direkt verputzt. Ich war eigentlich erstaunt, denn normalerweise unterbinden
die Maoisten den Alkoholverkauf, da dieser schädlich sei.
Es ist allerdings auch eine Tatsache, dass mancher arme Bauern dass wenige Geld was er hat direkt versäuft. Aber das ist ja auch in unseren Ländern ein reales Problem.
Immer wieder zwängte sich das Flussbett zwischen
die steilen Felsen und wenn man Glück hatte, blieb noch Patz für den Weg
Doch dazwischen gabe es auch wieder offenere stellen, wo man dann durch grüne Felder und kleine Dörfer kam
Auch manche Familie war unterwegs, denn was für
uns eine einmalige Trekkingtour ist, ist für die Einheimischen ein langer und mehrtägiger Weg um zum Beispiel zur Straße nach Kathmandu zu kommen. Das ist natürlich sehr ernst wenn jemand
zum Beispiel ins Krankenheus muss. So ist es natürlich verständlich, dass die Bewohner der Täler ein Straße ersehnen. Hier mach die Familie ihr morgendliches Daal Bhat Piknik
Im Dorf Salleri blieb ich eine halbe Stunde und schaute dem Treiben zu und spielte mit den Kindern. besonders in herz gefasst habe ich “mein” kleines Spinatmädchen Soll noch einer
Sagen, nepalesische Kinder mögen keinen Spinat- ich würde fast schon sagen: “Im Gegenteil, mit Haut und Haaren...”
Die Berge erscheinen
Lange dachten wir , dass wir nie aus diesem
dunklen Tal heraus kommen würden. Doch dann erschien uns oben am Ende von einem dieser mühsamen Hügelanstiege der wunderschöne Shringi Himal. Er ist 7187m hoch und liegt noch ganz in Nepal.
Jetzt hatten wir so langsam das Gefühl dem Hochgebirge näher zu kommen. Da der Shringi Himal am Talknie liegt, konnten wir ihn noch mehrere Tage bewundern.
So langsam merkte man, dass wir an Höhe
gewonnen hatten, denn die Farben wechselten vom tropischen Grün zu den Gelb- und Ockerfarben des Winters.
Das lange Gras am Wegesrand war schon abgestorben, nur unten am Fluss sah man noch grünere Flecken
Und mit dem Winter kamen auch die Schafe von den Hochalmen zurück
Die Schafherde kommt von den Almweiden Videoclip HH, mp4 4,7 MB
Jetzt war das Tal etwas weiter, aber der Weg ging
weiter hoch und runter. Auf der anderen Seite des Tales sieht man schon die Terrassenfelder von Philim.. In diesem Dorf sollen sich bis zu 50 Maoisten, es ist sozusagen ihr “Hauptdorf”
Sobald man den steinigen Hängen ein paar Felder
abtrotzen kann standen dort ein paar kleine Bauernhäuser.
Obwohl der Buddhi Gandaki schon etwas kleiner ist, ist er noch immer ein reissender Fluss.
Die Luxuslodgen
Na ja , auch manche der Hotel-Paläste im Annapurnagebiet hat mal klein angefangen. Aber das Schild ist ja schon viel versprechend. Und auch die sanitären Anlagen sind schon auf dem neuesten Stand.
Aufs andere Ufer
Am vierten Tag ging es zum ersten mal über eine
sehr große Hängebrücke wieder aufs östliche Ufer. Ab hier werden wir dann aber regelmäßig die Flussseiten wechseln.
Direkt nach der Brücke begann der steile und lange Aufstieg in der prallen Mittagssonne.
Anscheinend waren wir alle schon so müde, dass keiner Fotos von Philim gemacht hat.
In Philim angekommen, lagerten wir auf einem Campingplatz. Erstaunlicherweise gab es in diesem großen Ort keine Lodge und keinen Laden. Dafür um so mehr rote Fahnen. Aber auch
hier ließ sich kein einziger Maobadi blicken. Es hieß, sie wären schon nach unten gegangen. so langsam begannen wir zu erahnen und zu hoffen, dass wir ihnen überhaupt nicht mehr
begegnen würden. In Philim kochten wir für uns alle einen riesigen Nudeltopf mit 24! Paketen RaRa - Nudeln. Aber wir haben auch noch das letzte Nüdelchen verputzt und wahrscheinlich
sämtliche Coca-Cola Vorräte des Dorfes ausgetrunken.
Am frühen Nachmittag gingen wir wieder weiter. Unser Ziel war ein kleiner Campingplatz der ca. drei Stunden weiter liegen sollte.
Ein letzter Blick zurück auf Philim, welches auf der Hügelkuppe hoch über dem Fluss liegt.
Leider kapituliert mein Scanner vor den dunklen Schattierungen, aber man kann schon ein bisschen das Tal erkennen so dass ich es doch einfüge.
Bald wurde das Tal wieder enger und auf beiden
Seiten standen mehr und mehr Nadelbäumen.
Wir waren schon ein gutes Stück vor unseren Trägern angekommen. Bachan kam, um zu sagen , dass unsere Träger am murren wären, weil wir zu schnell gingen. Anscheinend hatten wir mindestens
eine der normalen Tagesetappen übersprungen und heute waren wir frühmorgens losgegangen und es sah so aus als würden wir wieder bis Abends weiterlaufen.
Jetzt hatten unsere Träger wirklich ein schwere Last, denn neben den 20 kg, die jeder von uns abgegeben hatte, trugen sie auch noch viele Nahrungsmittel, ihr eigenen Zelt , 15 liter Kerosin
und viele Nahrungsmittel. Zwar hatten wir extra noch Ghopal, der nur Küchengerümpel trug, aber das wäre für ihn ganz allein zu viel gewesen. Eine der Ängste von unseren Trägern war
natürlich auch, dass wir die Runde viel zu schnell beenden und sie dadurch weniger verdienen würden. Ich versprach ihnen nach Absprache mit meinen Freunden, dass wir es die nächsten Tage etwas ruhiger angehen würden.
Der lange Weg im Wald.
Am Anfang liefen wir ganz frohgemut dem Hang durch den Wald entlang. Alles war grün und der Weg ging meist recht eben. Als es aber immer später wurde und noch immer kein einziges
Plätzchen zu sehen war, wo wir hätten Zelten können wurden wir langsam nervös. Schon seit anderthalb Stunden ging es immer am steilen Hang entlang.
Es war schon 5 Uhr, als wir an einer kleinen Bücke wieder ans andere Ufer gingen. hier hätten wir an ein paar Stellen wenigsten einige ebene Schlafplätze gefunden, doch eigentlich viel zu
wenige für unsere große Truppe. Und keiner von uns wusste wie lange es zum nächsten Campingplatz war. Unser Marathonläufer Stups war schon mal losgerannt, um vielleicht einen
besseren Platz zu suchen, doch er kam nach einer halben Stunde unverrichteter Dinge zurück.
Trotzdem gingen wir weiter, denn bei der Brücke hätten sowieso mehrere von uns mitten auf dem Weg schlafen müssen.
Wir waren etwas 20 Minuten weitergegangen da zeigte Raj plötzlich nach oben rechts auf einen riesigen überhängenden Felsen. Das besondere war, dass man deutliche Rußspuren erkenne
konnte. ein sicheres Zeichen dass diese Überhang als Lagerplatz von Trägern und Reisenden benutz wurde. Denn oft suchen diese einfach Schutz unter Felsen. Gleich sahen wir auch einen
kleinen Trampelpfad der durchs Gebüsch nach oben führte. Dill ging nach oben und mit einem Freudenschrei ließ er uns alle nachkommen.
Und vor uns breitete sich ein phantastischer langer Lagerplatz aus. unter dem Felsen hätte sicher auch 20 Leute noch bequem übernachten können und an vielen Stellen waren topfebene
kleine Schlafstellen eingerichtet.
Wir waren gerettet! Der Felsen hatte mindestens 5 -10 Meter Überhang und so hatte man eher das Gefühl in einer sicheren Höhle zu sein auch wenn das in den Fotos nicht so zu sehen ist.
Unsere Räuberhöhle
Schnell hatte wir unsere Matten ausgepackt. Während dessen suchten unser Nepalesischen Freund in Windeseile Feuerholz, bevor es ganz dunkel wurde.
Nachdem dies unseren Platz wärmte und erleuchtet begangen wir auf unseren Kochern zu kochen. Ich weis es nicht mehr genau, aber ich glaube es gab wieder Nudelsuppe für alle.
Und nach einer Nacht, wo ich schon mal
etwas ängstlich in das Dunkel und das tosende Rauschen des Buddhi Gandaki hineingehorcht hatte waren wir dann alle am nächsten Morgen gut ausgeschlafen und guter Laune. Kein böser Maoist oder
wildes Tier war gekommen und unsere Höhle hätte uns auch bei starkem Regen gut beschützt. So konnten wir gemütlich unser Müsli zubereiten und uns für die nächste Etappe stärken, die uns nach Namrung führen würde.
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Photos: Die Photos dieser Seiten stammen von mir und meinen Freunden: Sie können den Urheber im jeweiligen Dateinamen erkennen, es sind HH = Hans Henninger, HPS = Hans-Peter Stupp, MJ
= Manfred Jeckel und AdR = Andrées de Ruiter
Für die Suchmaschinen:Trecking, Trekking in Nepal Auf dieser Seite finden sie einen Reisebericht über die Manaslurunde oder auch
rund um den Manaslu oder Manaslutreck genannt. Sie finden Bilder, Fotos und Photos über das Manaslugebiet, Gebiet des Manaslu.
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