Am Flußufer des Heiligen Bagmati liegt in Kathmandu der große Tempel und die Verbrennungsstätte Pashupatinath.
Wer hier verbrannt und dessen Asche dann in den Fluss gestreut wird,
hat eine bessere Chance auf eine gut Wiedergeburt. Da dieser heilige Ort Shiva geweiht ist finden sich hier auch viele Saddhus ein. Sie kommen überwiegend aus Indien. Nur wenige kommen aus dem Terrai in Nepal.
Für viele von uns ist die Vorstellung, bei einer Verbrennung dabei zu sein, eher erschreckend. Denn man sieht ja tatsächlich ganz real wie der Körper Stück für Stück verbrennt. Doch zugleich sieht man, wie die
Beteiligten ruhig dabei zuschauen, und ein paar Meter weiter wird Wäsche gewaschen oder die Kinder spielen im Fluss. Für Hindus ist der Körper ja nur eine Art vorübergehendes Heim für die Seele, die nach dem Tod
wieder in einem anderen Körper weiterleben wird. Dies führt zwar zu einer größeren Gelassenheit, verhindert aber natürlich nicht den Schmerz wenn man eine geliebte Person verliert.
Die Zeremonie wird immer von einem Brahmanen geleitet, die Ausführung obliegt dem ältesten Sohn, er muss auch das mit Butter getränkt Strohbüschel anzünden, welches in den Mund des Toten gesteckt wurde und damit
den ganze Scheiterhaufen zum Brennen bringen.
Das Feuer bewirkt eine große Reinigung und erlaubt der Seele, den Körper zu verlassen. Über den Bagmati führt
eine Brücke, die Verbrennungsstellen im Norden sind den höheren Kasten vorbehalten, die im Süden sind für die niedrigeren. Es gibt übrigens noch viele andere Verbrennungsstellen in Kathmandu und auch noch weiter
oberhalb am Bagmati.
Hier wurde ein hochrangiger Beamter verbrannt. Mann kann ohne zu stören von der anderen Seite zuschauen und auch fotografieren.
Der Tote wurde erst mit seinen Füßen in Fluss zur symbolischen Reinigung getaucht
Da Holz sehr kostbar, lässt man anfangs die Füße etwas überstehen. Die Beine werden dann später in die
Flammen zurückgeklappt. Der Kopf ist vollständig mit rotem Zinnoberpulver eingerieben. Die Teilnehmer der Verbrennung legen Blumen Girlanden auf den Körper, die vor dem Verbrennen aber alle in den Fluss geworfen
werden.
Anfangs legt man noch nasses Stroh oben auf den Körper so dass die Hitze im Scheiterhaufen steigt
Die eigentliche Verbrennung zieht sich dann über mehrere Stunden hin
Kaum ein westlicher Zuschauer bleibt vom Beiwohnen einer Verbrennung unberührt. Denn es ist etwas ganz anderes wenn man direkt daneben steht und ganz genau sieht, wie der Körper sich langsam auflöst. Die
Befürchtung, dass es schrecklich nach verbranntem Fleisch riechen müsste, ist glücklicherweise unbegründet. Wenn man sich gleichzeitig mit der Religion und Philosophie des Hinduismus und der Wiedergeburt beschäftig,
kann dies aber wesentlich das eigene Empfinden und Denken beeinflussen. In Nepal ist der Tod einfach noch eine integraler Bestandteil vom Leben und wird viel weniger als bei uns tabuisiert und verdrängt. Ich möchte
jedem empfehlen, sich für Pashupathinath wenn möglich 1-3 Stunden Zeit zu nehmen. Nur wenn sie genug Ruhe
haben, wird das “Erlebnis” bis zu Ihrem Inneren vordringen können und mehr als nur ein touristisches “Photo”click
bleiben. Mich hat die Auseinandersetzung mit der Vergänglichkeit aufgrund vieler Reisen nach Asien sicher zu neuen Ansichten verholfen
Tip: Wenn sie einen Tag Zeit haben, können sie morgens mit einem TukTuk oder Taxi nach Pashupatinath fahren,
den Vormittag und Mittag dort bleiben und evtl. einer Verbrennung zusehen. Am frühen Nachmittag können Sie dann in einer guten halben Stunde zur großen Stupa von Bodnath weiter wandern, dort in Ruhe essen und dann
den Nachmittag bis zum Sonnenuntergang dort bleiben und erst abends wieder zurückzufahren. Dies wird sicher einer der beeindruckendsten Tage in Kathmandu bleiben.
Sehen sie auch die Seite des Sripashupati area devellopement trust.
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